Gut vorbereitet?
Wünsche und Vorstellungen von dem Leben mit einem Kind entstehen spätestens in der Schwangerschaft und werden durch Social Media reichlich rosarot überladen. Das Bild der schlanken, strahlenden, entspannten Mama mit schlafenden Baby auf dem Arm, gemütlich auf dem Sofa in aufgeräumten Zimmer- das sind häufige Bilder die von frischgebackenen Müttern gezeichnet werden und leider sprechen Sie sie überhaupt nicht der Realität.
Ein Kind hat das Potenzial deinen Kopf dein Leben vollkommen auf den Kopf zu stellen, vor allem- wenn es dein erstes Kind ist und leider reden wir immer noch zu wenig darüber, dass dies auch ein Teil ist, der uns als Mütter erwartet.
Manchmal kann es uns mit der Geburt ähnlich gehen. Manchmal kann die geburt überfordern sein und Dich belastet zurück lassen.
Geburt: eins der letzten Abendteuer unserer Zeit?
In welchem anderen Lebensabschnitt ist die Ungewissheit des zu erwartenden so hoch wie bei der Geburt unseres (ersten) Kindes?
Bestmöglich versuchen wir auf die Geburt vorzubereiten und kaum etwas lässt Frau unversucht, um das Geburtserlebnis möglichst positiv zu beeinflussen. Ob Hypnobirthing, tönen, Geburtsplan oder Dammmassage- die Möglichkeiten sind vielfältig. Gut ausgestattet mit all dem was hilfreich sein könnte machen wir uns auf den Weg in den Kreisssaal, packen Kerzen für die Entbindung ein und müssen dann vielleicht die Erfahrung machen, das alles anders ist als erdacht und kaum etwas so läuft, wie es uns vorgestellt haben.
Dies kann zu deiner Verunsicherung führen und dein positives Mindset beeinträchtigen, sodass du ängstlich wirst. Die Heftigkeit der Wehen kann dich an deinen Kräften zweifeln lassen. Das Matching zwischen dir und dem geburtshilflichen Personal ist wichtig, aber bei einer Entbindung in der Klinik nicht vorhersehbar. Kleine Worte wirken in dieser Situation manchmal schwer, wenn dann noch die Sorge um dein Kind dazu kommt, weil es Auffälligkeiten gibt, kannst Du ganz schön unter Druck geraten.
Woran bemerke ich ein Geburtstrauma?
Grundsätzlich entsteht ein Trauma, wenn ureigenste Mechanismen von Flucht und Kampf nicht möglich sind. Dann kann ein Zustand eintreten, der sich Freeze („einfrieren“) nennt. Ein Teil deiner Wahrnehmung wird quasi herunter gedimmt, dein Organismus schaltet auf Sparmodus. Dieses Vorgehen hat durchaus positive Effekte. Es werden nämlich dann vermehrt Hormone (Endorphine) ausgestoßen, die eine schmerzlindernde Wirkung haben.
Ob du ein Geburtstauma erleidest, die Geburt als belastendes Erlebnis empfindest, völlig unbelastet daraus hervorgehst und vor allem- wie du anschließend damit umgehst, hat nicht nur mit dem Erlebnis an sich zu tun, sondern auch mit deiner psychischen Widerstandsfähigkeit der Resilienz. Eine Situation die auf die eine Frau traumatische Folgen hat, muss auf die andere diese Wirkung nicht haben.
Folgende Anzeichen geben Dir einen Hinweisdarauf, ob Du von postpartalem Streß bzw einer traumatisch erlebten Geburt betroffen bist.
- Vermeidung: Du machst einen Bogen um den Ort der Geburt. Bewusst vermeidest Du den Kontakt und/oder Herzklopfen, Engegefühle und schwitzen begleiten dich.
- ungewollt auftauchende Bilder: unvorhersehbar tauchen Bilder der Geburt vor deinem inneren Auge auf , das kann sich anfühlen, als ob du die Geburt noch einmal erlebst. Es kostet enorme Kraft, diese Bilder „in Schach“ zu halten.
- Nervosität, Reizbarkeit und unausgeglichene Gefühle: Du erkennst dich kaum wieder, hast das Gefühl ständig „unter Strom“ zu stehen und kommst nicht zur Ruhe, auch wenn dein Kind schläft.
- Ängstlichkeit: du machst dir viele Sorgen um dein Kind, um die Zukunft, grübelst ständig. Im Zweifel heisst die Entscheidung auf eine Frage: NEIN. Das schränkt dich ein, kostet Lebensfreude und Leichtigkeit.
Wenn diese Anzeichen länger als 2 Wochen anhalten, kann es sein, dass du von einer postpartalen Belastungsstörung betroffen bist.
Tanja Sahib, Autorin und systemische Beraterin aus Berlin hat einen Fragebogen entwickelt, der dir einen Hinweis darauf geben kann, wie deine Symptome einzuschätzen sind. Den Berliner Fragebogen zu Auswirkungen von Traumatisierungen während der Geburt. (Du findest ihn HIER)
Der Weg zur Heilung
Unterstützung und Rückkehr zur inneren Stärke
Was ich in meinen Beratungen in der Begleitung von Frauen erlebe, die teilweise starke Symptome mitbringen, möchte ich dir hier sagen:
Egal wie sehr du gerade leidest, wie sehr dich die Erinnerungen bedrücken, es hat nichts damit zu tun, wie schnell dein Weg der Heilung voran geht!
Es ist immer wieder so schön zu sehen, wie Frauen nach wenigen Beratungen wieder in ihre Kraft kommen, mutig und zuversichtlich und vor allem: mit Leichtigkeit ihren Weg gehen!
Wenn du ein paar Rückmeldungen von Frauen zu unserer Arbeit lesen möchtest, lies HIER weiter.
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